Den Balkon winterfest machen

Den Balkon winterfest machen, ist überhaupt nicht nötig und für Flora und Fauna eher kontraproduktiv. Deshalb wuchert es bei uns auf Balkonien munter weiter und ich habe jetzt bis zum Frühlingsanfang nicht mehr viel zu tun außer regelmäßig das Futterhaus nachzufüllen. 

Die Pflanzen haben es hier nicht leicht. Es herrscht das Survival of the fittest-System. Auf dem nicht überdachten Balkon sind sie der Kälte im Winter schutzlos ausgesetzt. Deshalb lasse ich alle Pflanzen einfach so stehen und schneide alles erst im Frühjahr. Erstens bildet sich durch die abgestorbenen Pflanzenteilen auf den Blumenkübeln und -kästen ein natürlicher Frostschutz und man muss nicht zusätzlich abdecken. Zweitens und das ist noch viel wichtiger: Insekten brauchen das Chaos auf dem Balkon zum Überwintern. Wildbienen, Marienkäfer, Schwebfliegen, Florfliegen und Co finden hier einen Platz und die Vögel bedienen sich an den Sämereien. Und nicht zu vergessen, drittens: Mitte November blühen bei uns noch Tagetes, Ringelblumen, Hornveilchen, Cosmea, Astern, Chrysanthemen und Kapuzinerkresse. Da wollen wir doch nichts wegschneiden.

KapuzinerkresseTagetesHornveilchen im Novembereine letzte TomateEine Cosmea waechst ausserhalb vom Balkon

Natürlich müssen wir auch ein bisschen vorsorgen. Jedes Jahr aufs Neue, wenn sich der erste Frost ankündigt, müssen hektisch alle Pflanzen in die Wohnung bugsiert werden, die den Frost nicht überleben würden. Gestern haben wir (das erste Mal vorsorglich und ohne Hektik) unseren Zitronenbaum und den Lorbeer im Schlafzimmer untergebracht. Die Pelargonien-Sammlung sowie kleine Lavendelstecklinge, Olivenbäumchen, Wandelröschen, Rosmarinsteckling, Fuchsie und den Granatapfel überwintern wir in der unbeheizten Loggia. Der Oleander ist mittlerweile zu sperrig für die Wohnung und muss den Winter draußen verbringen. 

Kälteempfindlichere Pflanzen rücken wir nah an die Hauswand, dort sind sie einigermaßen geschützt. Das sind beispielsweise unsere Lavendel und die Erdbeerpflanzen. Auch die Rose kommt dicht an die Hauswand. Die Zierkirsche neben dem Balkon hat ihr Laub schon fast vollständig auf unseren Balkon abgeworfen. Das nutzen wir und lassen es als Frostschutz auf den Kübeln liegen. 

empfindliche Pflanzen kommen an die HauswandVogelmiere und Laub als natuerlicher Frostschutz

Und noch etwas wichtiges, das wir immer wieder vergessen. Leere Töpfe ausleeren und umdrehen, sonst platzen sie euch bei Frost. Außerdem: Wassertonne leeren! Das fällt uns immer erst ein, wenn schon die erste Eisschicht obendrauf schwimmt.

Bis jetzt haben wir mit unserem Fast nichts Tun den Balkon immer gut über den Winter gebracht und haben damit hoffentlich schon vielen Insekten das Überwintern erleichtert. Die Vögel freuen sich definitiv jedes Jahr über die Samenvielfalt. Bei Mel von Kistengrün funktioniert das System weniger ist mehr übrigens auch sehr gut, schaut mal hier.

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Kommentare

  • Mel

    27.11.2017

    Hallo Eva,

    schön zu wissen, dass auch ihr im Herbst nicht alles perfekt aufräumt. (Danke auch fürs Verlinken, das hab auch gleich noch mal gemacht.) :-)
    Das Tolle an der Sache: Das Laissez-faire-Prinzip funktioniert. Ich habe heute Morgen ein paar Kohlmeisen dabei beobachtet, wie sie aus der vertrockneten Sonnenblume die Kerne picken. Die wollen gar nicht ans Vogelhaus! :-)

    Euch eine schöne Winter- und Vorweihnachtszeit!

    Kistengrüne Grüße
    Mel

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