Futterpflanzen für Schmetterlinge

Es gibt immer weniger Insekten in Deutschland. Das hat nicht nur eine kürzlich veröffentlichte Studie erbracht, man muss sich nur einmal richtig umschauen. In meiner Kindheit gab es noch deutlich mehr Krabben- und Fluggetier. Vor allem bei Schmetterlingen wird mir das jedes mal schmerzlich bewusst. Außer ein paar wenigen Tagpfauenaugen und Kohlweißlingen sehen wir auf unserem Stadtbalkon nicht viel. Dieses Jahr möchten wir vor allem daran arbeiten den Balkon und den Garten besonders schmetterlingsfreundlich zu gestalten.

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Was können wir für mehr Schmetterlinge tun?

Wir müssen naturnahe Räume schaffen, denn dort können sich Insekten und andere Tiere ansiedeln. Wir brauchen etwas Wildnis, weniger aufgeräumte, sterile Flächen aus englischem Rasen oder (noch schlimmer) Steinen. Bei geeigneten Pflanzen für Schmetterlinge muss man vor allem die verschiedenen Stadien des Insekts beachten. Schmetterlinge legen ihre Eier meistens direkt an den Futterpflanzen der daraus schlüpfenden Raupen. Wer Schmetterlinge dauerhaft ansiedeln möchte, muss demnach ebenso die richtigen Futterpflanzen für die Raupen bereitstellen. Schlüpfen die Raupen benötigen sie Unmengen an Grünfutter. Manche Arten sind sehr spezialisiert, fressen gar nur eine ganz bestimmte Pflanzenart. 

Der einfachste Weg, um möglichst viele Raupen verschiedenster Schmetterlingsarten satt zu bekommen, ist das Anlegen einer Wildblumenwiese, die selten gemäht wird. Raupen von Aurorafalter, Hauhechelbläuling, kleiner Feuerfalter, Ochsenauge, Schachbrett, Schwalbenschwanz oder Taubenschwänzchen finden hier genug Nahrung. Wer Tagpfauenaugen, kleinen Fuchs, Landkärtchen, Distelfalter oder Admiral sehen möchte, muss für genügend Brennnesseln sorgen. Im Garten kann man beispielsweise am Kompost einfach die Brennnesseln wuchern lassen. Bei uns auf dem Balkon haben sich in ein paar Kübeln von selbst Brennnesseln angesiedelt, die wir gern wachsen lassen.

Besonders wichtig ist die Vielfalt des Angebots. Je mehr Pflanzenarten vorhanden sind, desto mehr Schmetterlingsarten finden sich ein. Wer nicht gleich eine Wildblumenwiese anlegen möchte, kann mit verschiedenen Wildblumenbeeten für ein reiches Angebot sorgen. Dabei sollte es sich größtenteils um heimische Wildpflanzen handeln, die mit Zierpflanzen kombiniert werden können. Damit kann man die Blühzeiten sogar verlängern, man sollte aber stets angefüllte Sorten wählen. Nachfolgend eine kleine Auswahl an Pflanzen für bestimmte Standorte.

Pflanzen für nährstoffreiche Beete: Färberkamille, Königskerze, Krokusse, Leberblümchen, Ringelblumen, Wilde Karde, Rittersporn, Nachteile, Veilchen, Silberblatt, Wiesenflockenblume, Wilde Malve, Vergissmeinnicht

Pflanzen für nährstoffarme Beete: Ackerglockenblume, Kartäusernelke, wilder Majoran, Traubenhyazinthe, Adonisröschen, Moschusmalve, Muskatellersalbei, aufrechter Ziest, Natternkopf

Pflanzen für feuchte Beete: Blaustern, Wiesenschaumkraut, gelbe Taglilie, Wasserdost, Prachtnelke, Sumpfstorchschnabel, hohe Schlüsselblume, langblättriger Ehrenpreis

Kräuterbeet: Arnika, sämtliche Minzearten, Dill, Thymian, Majoran, Schnittlauch, Kümmel, Lavendel, sämtliche Salbeiarten, Ysop, Winterbohnenkraut, Zitronenmelisse

Trockenmauer: Fetthenne, Felsennelke, Thymian, Spornblume, Katzenminze, Zypressenwolsmilch, Sonnenröschen, Mauerpfeffer, Sandnelke, gewöhnlicher Steinquendel

Sträucher und Gehölze: Apfelbaum, gewöhnlicher Kreuzdorn, gewöhnlicher Schneeball, Haselnuss, Salweide, Schlehe, Stachelbeere, Vogelkirsche, Sommerflieder

Kletterpflanzen: Echter und wilder Wein, Waldgeißblatt, Hopfen, Jelängerjelieber

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Auch auf dem Balkon oder auf der Terrasse lassen sich gute Bedingungen für Schmetterlinge schaffen. Vor allem der Anbau von Kräutern in Kübeln und Balkonkästen ist sehr einfach. Minze, Zitronenmelisse, Bohnenkraut oder Thymian sind regelrechte Insektenmagneten. Kletterkünstler wie Wein oder Hopfen sind eine Bereicherung für Mensch und Insekt auf dem Balkon. Ihr könnt die Weintrauben essen und den Hopfen im Tee verwenden. Über Lavendel brauchen wir ja gar nicht zu reden. Wer findet denn bitte so einen großen Kübel mit blühendem und duftenden Lavendel nicht wahnsinnig schön?!

Es ist gar nicht kompliziert einen möglichst guten Lebensraum für Schmetterlinge zu schaffen. Eine ausgewogene Pflanzenmischung, Wildnis zulassen und möglichst viele Disteln und Brennnesseln stehen lassen. Das reicht schon aus. Und das Beste daran sind die vielen anderen Insekten, die sich ebenso am gedeckten Tisch erfreuen werden. Und wiederum die Vögel und Kleintiere, die sich über die Insekten hermachen. 

Wir freuen uns schon sehr auf das Gartenjahr. Im letzten Jahr haben wir nämlich sehr viele Raupen vom Tagpfauenauge an unseren Brennnesseln gesichtet und hoffen darauf, dass wir einige Schmetterlinge im Garten beobachten können. 

 

Fotos alle via Unsplash. Titelbild von Aaron Burdon, Falter an Distel von James Lee und Admiral auf Lavendel von Dan Freeman.
Quelle: Reinhard Witt. Ein Garten für Schmetterlinge. Kosmos Verlag. Stuttgart 2001.
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Kommentare

  • Claudia

    04.04.2018

    Hallo, vielen Dank für Euren tollen Artikel!! Am Wochenende ist bei uns Pflanzentauschbörse, da würde ich den (Artikel) gerne auslegen (inkl. Quellenangabe, versteht sich....) damit möglichst auch Garten-Neulinge etwas tun. Passt das für Euch?
    Herzliche Grüße aus TÜ!
    Claudia

    • Ye Olde Kitchen

      04.04.2018

      Liebe Claudia,
      sehr gern. Wir freuen uns, wenn wir mit unseren Texten die Leute animieren können.
      Viele Grüße
      Eva und Philipp

  • Pflanzart

    20.02.2018

    Hallo Eva und Phillipp,
    euren Beitrag finde ich sehr interessant. Es ist wirklich traurig jedes Jahr auf's Neue festzustellen das es wieder weniger Schmetterlinge, Bienen und Hummeln gibt. Eure Ratschläge wie man selbst auf kleinem Raum etwas tun kann sind deshalb sehr wichtig, gerade Städte sind ja mittlerweile für viele Tierarten Zufluchtsorte die sie auf dem Land garnicht mehr vorfinden da durch die grossflächige intensive Landwirtschaft Lebensräume zerstört werden. Und dem kann man ja auch im Kleinen versuchen entgegen zu wirken.
    Herzliche Grüße
    Theresa

    • Ye Olde Kitchen

      21.02.2018

      Liebe Theresa,
      danke für deine Worte. Wenn jeder für sich einen kleinen Beitrag leistet, kann das Großes bewirken und darauf kommt es an.
      Viele Grüße
      Eva und Philipp

  • Laura

    11.02.2018

    Hallo ihr beiden,

    das ist wirklich ein schöner und informativer Artikel :). Besonders auch die Pflanzenliste. Die werd ich mir nochmal genau notieren :). Viele vergessen, wenn es um Schmetterlinge geht, die Raupen. Ohne Raupe kein Schmetterling. Folglich rettet man, mit einem Fliederstrauch oder Schmetterlingsstrauch auch nicht die Schmetterlinge -,- , weil keine Raupe sich davon ernährt. Wichtig sind eben auch solche Sachen, wie olle Brennnsseln, die keiner so gerne in seinem Garten haben möchte.
    Wie reagieren eigentlich andere darauf, dass ihr dieses "Unkraut" Brennnessel auf eurem Balkon wachsen lasst^^. Auf die Idee, Brennnesseln auf im Blumentopf, bin ich tatsächlich noch nicht gekommen, obwohl Brennnesseln wahrscheinlich sehr pflegeleicht sind? Bleibt nur die Frage, ob das von Schmetterlingen auch angenommen wird. Konntet ihr da schon was beobachten? Ansonsten kann man ja auch einfach Tee oder was anderes daraus machen :) .

    Lieben Gruß, Laura

    • Ye Olde Kitchen

      12.02.2018

      Vielen Dank Laura! Bis jetzt hat eigentlich noch niemand komisch reagiert ob den Brennnesseln auf dem Balkon. Vielleicht haben sie das Kraut zwischen all den anderen Pflanzen aber einfach nicht wirklich wahrgenommen :-) Bis jetzt haben wir noch keine Raupen an den Brennnesseln auf dem Balkon entdecken können. Leider sehen wir auch immer weniger Schmetterlinge bei uns am Balkon. Wir geben die Hoffnung aber nicht auf, dass sich das wieder ändert.
      Liebe Grüße
      Eva und Philipp

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